MGB celebrating 50 years of All Things Must Pass (2)
Only you’ll arrive / At your own made end
George Harrison: Run of the Mill (1970)
(Hier geht’s zu Folge 1: Heavy Soul Workout)
George Harrison hat ein dickes Ding abgeliefert. Das Tripple-Album All Things Must Pass. Seit Ende November 2020 hat der Soundperlenspender 50 Jahre auf den Rillen. Das Jubiläum feiern die Munich Globe Bloggers mit einem brutal illegalen Pre-X-mas-4-Haushalte-Indoor-Sofa-Gelage. Folge 2 ist noch komatöser als Folge 1. Wer Schlafprobleme hat und mit Erbsenzählen überfordert ist, weil diese ständig herumhopsen oder zum Aufwärmen in die Hände klatschen, ist hier golden-slumber-richtig.
Jimmy: Wo wurde das Coverfoto aufgenommen? Im Schrebergarten der Queen?
Chief: Nope. Friar Park. So ’ne kitschgotische Hütte plus Gelände in Henley-on-Thames, 50 km westlich von London. Das Ding hat 25 Hektar – ein viertel Quadratkilometer. Ausreichend Platz für eine kleine Gartenzwergplantage. Als Beatle hatte George die nötigen Riesen, um das Ding abzuhamstern. Und jetzt noch etwas Buzz-Trivia, wie ihr es von einem Superschlauschlumpf erwartet: Als George Monty Python’s Life of Brian mit einer Cash-Impfung vor dem vorzeitigen Abolish-Mission-Button-Drücker bewahrte, setze er die Hütte als Sicherheit ein. Damit war Brians Kreuzigung gesichert. Danke, George!
Scarlett: Die vier Oudoor-Gnome, die George zu Füßen liegen, symbolisieren angeblich seine Emanzipation oder Befreiung von den Fab Four. Den Titel der Platte verstehe ich genau so. Auch der Sound spricht ein klares Goodbye Abbey Road! George im Grünen mit Gummistiefeln auf dem Cover, das ist ein Kontrast zum urbanen Beatles-Kosmos à la Abbey Road und dem modernen Büroblock der EMI-Zentrale auf dem Cover von Please Please Me. Klar stecken da noch Beatles drin, aber der Post-Beatle-George schwingt daher wie fucking Tarzan. Und Emanzipation heißt ja nicht totaler Bruch. Viele dieser Songs entstanden während der gemeinsamen Beatles-Zeit und wurden von den Chef-Beatles offenbar nicht für gut genug befunden. George zeigte ihnen nun, wie sehr daneben sie lagen. Die Scheibe ging ab wie Apollo 11 im Juli ’69, weniger als eineinhalb Jahre zuvor.
Chief: Zum Sound-Distancing: Wah-Wah und Behind That Locked Door schrubbern Hawaii-Feeling, während Art Of Dying so was von hendrixt. Thanks for the Pepperoni schaufelt Good Old Rock ’n Roll aus der Grube, wie ihn die Beatles allenfalls in ihrer frühen Cover-Phase (The Beatles; With The Beatles) pflegten. Und erst diese elfminütige saxy Jam-Session Out of the Blue. Wow! Far out of the planet Beatles.
Jonny: John Hutchinson, Ex-Kurator der Dubliner Douglas Hyde Gallery, schreibt in seinem gefühlten Kult-Buch Pearl Fishers über dieses „album of beauty and force“: „The songs are expression of the confusion of a young man who has achieved all the material success he has craved, but now finds that spiritual bliss (albeit without the sacrifice of worldly pleasure) is what he wants. The emotional thread that holds the record together is precisely that conflict, which is articulated with eloquence and honesty.“
Jimmy: George war in einem Danger- Age: 27. Aus unserer Endlos-Studenten-Sicht verdammt jung. Aus Rock-Legenden-Sicht aber genau das Alter für ein solides Hasta la vista, Baby. Ich sag nur 27 Club.
Jonny: Gut, dass er nicht den Hendrix gemacht hat, den Brian Jones oder die Janis Joplin. Das hat ihm zwar die Club-Aufnahme verkackt und einen möglichen Abgangsmythos à la Elvis und John Lennon. Dafür durften wir weitere Mucke-Cocktails schlürfen. George Harrisons letzter, postfuneral aufgetauchter Sound-Martini Brainwashed (2002) ist ein fancy Klopfer. Und wie gesagt, er hat Monty Python’s Life of Brian gerettet.
Alle: Thanks, George!
Scarlett: Und was passiert jetzt mit den Gartenzwergen hier?
Chief: Wir durchforsten ein paar Innenhöfe und Schrebergärten und stellen sie dann zu ihren Gartenzwerg-Kollegen. Zwerge sind Rudel-Dudes. Sie brauchen Freunde. Steht in Grimms Tierleben. Dieser Autor hat übrigens auch schon ausgecheckt. In den 80s, wenn ich mich nicht irre.
Jimmy: Fuck Yeah! All things must pass.