Lonely Cosmos 5

Season I: Tannhäuser Gate – Episode 5

Jimmynauta Jr. on his way through time, space and cosmic froth. Follow the infamous space bum heading to the coolest hot spots on the crotch of the monstrous spaghetti galaxy. (Artwork: Munich Globe Bloggers supported by various Sci-Fi stuff1)

I don’t know why he saved my life. Maybe in those last moments he loved life more than he ever had before. Not just his life – anybody’s life; my life.

Roy Batty: Blade Runner, 1982
Space: the place for a final beer. These are the odysseys of Jimmynauta Jr. His kinky mission: to investigate strange encounters of the fifth or so dimension. To rate the cool spots of spacy sci-fi grounds. To coldly fare where no terrestrial has moved his fucking ass before!

(Hier geht’s zur ersten Folge: Season I: Tannhäuser Gate)

No drink inside, no drink to go, the universe a dead-end show

Smart Exit? Bei Countdown-Panorama? Eine dieser Nüsse, die in meiner Synapsenschatulle eher selten auftauchte. Für diesen Job hatte ich meinen Assistenten. „Little Spock, hol uns hier raus. Die Verbindung nach Houston ist tot wie ein abgelaufener Replikant.“ Little Spock gähnte. Sein Running Gag. Kam immer, wenn wir Richtung Cliffhanger trudelten. „Cool-Konto und Karma-Konto sind bei unterschiedlichen Banken“, war meine Copy-Paste-Response. Gehörte einfach dazu. „Die Steuerung ist blockiert, Chef. Da kann ich auf die Schnelle nix wuppen. Ich könnte den Treibstofftank leeren, aber das würde unsere Flugbahn nicht verändern, nur verzögern. Oder ein Stück vom Schiff wegsprengen. Das würde uns vermutlich vom Kurs abbringen, allerdings ohne die Überlebenschancen signifikant zu erhöhen. „Hmmm“, sagte ich. „That’s definetely not my cup of Imperial Banana Punch.“ Also doch den ollen Jedi auspacken? Ich überlegte und versuchte, dabei nicht auf den Countdown zu schielen. Advanced Jedis haben ziemlich tiefe Trickkisten. Mein Jedipraktikantenportfolio war da um einiges überschaubarer. „Gibt es hier Asteroiden?“ „Jede Menge“, sagte Little Spock, fiepte wie R2-D2 und spuckte mir ein paar nutzlose Statistiken auf die Antennen.

I don’t usually do Jedi exercises in the middle of the universe’s ass

Ich zog meine Kontemplationskapuze auf den Kopf und visualisierte einen dieser Felstrabanten in der passenden Größe, dann lenkte ich ihn – powered by the Force (Ist das eine Trademark? Wenn ja, wer hat die Rechte dran? Meister Yoda? Die Cosmic Jedi Association?) – zu unserer Doomfähre und bremste ihn so weit ab, dass wir beim Andocken nicht die Titanic zitierten. Nach und nach schob der massige Asteroid unseren Spacecoffin aus der Bahn und zurück Richtung Tannhäuser Gate. Inzwischen hatte Little Spock alle Codes geknackt und wir kirkten die Brücke. Die unfreiwillige Restbesatzung lag immer noch im seligen Hippie-Koma. Gut so. Ersparte uns den ganzen Aufklärungssermon. Wenige Stunden später landeten wir auf Tannhäuser Gate. Ich war kein großer Rächer. Diesen Schwachsinn überließ ich Hollywoodtrotteln und amerikanischen Präsidenten. Andererseits empfahl mir mein inneres Ethik-Department, der Tannhäuser-Gate-Administration ihr neo-imperiales Ritual ein für alle Mal zu zwicken – „ohne den ganzen Planeten wegzusprengen“, wie ich Little Spock nahelegte. Er schien etwas enttäuscht. Aber ich war nicht der Doctor. Jedenfalls hatte ich keinen Sonic Screwdriver und mein Reinkarnationsdiplom war so echt wie das angeschweißte Lächeln eines Servebots der Quick-Cocktail-Kette Starsucker.

Special delivery: an asteroid

Den Asteroiden parkte ich direkt vor dem Alien Attraction Office, der Tourizentrale von Tannhäuser Gate. Der lag ziemlich gut da. Und wann immer jemand in die Nähe kam, erglühte der Asteroid und fing an zu sprechen – ein Smart-Extra, das ihm Little Spock verpasst hatte: „C-Beam-Glitter – no fun for those who’s lifes don’t matter.“ Okay, von den Poetry-Karma-Credits her eher in der Vogonenliga. Ich setzte eben darauf, dass Qualitätsvakua nur selten als solche erkannt werden. Sonst läge die Kretin-Dichte in Regierungen und Fernsehredaktionen nicht bei ehrlichen 100 Prozent. Von den C-Beam-Glitter-Kritikern wurde mein Epic Move mächtig gefeiert. Das Tannhäuser-Gate-Establishment wurde semisanft aus ihren Furzkissenrahmen eskortiert und auf einen Asteroiden verbannt. Der unbekannte Aktionskünstler bekam eine Plakette neben dem Statementfelsen. „This asteroid marks the end of glamorous ghastliness thanks to an unknown saviour.“

Ich verkniff mir ein Selfie. Stattdessen schluckimpfte ich mich mit einem doppelten McLane Sour2 im Loonycorn, wo mir die fabelhafte Punkband The Royal Batty die Ohren abschraubte. Diesmal glitt ich etwas graziler vom Hocker. An der Flaniermeile parkte ich mein Abwasser an einem übrig gebliebenen Wahlplakat des abgesetzten Präsidenten, dem Geruch nach ein sehr häufig zelebriertes Ritual. Dann machte ich mich auf zum nächsten Abenteuer.

(The End of Lonely Cosmos – Season 1)

Post-its

  1. Spoiler-Alert: Unser Design-Department hat Bilder aus folgenden Comics, Filmen etc. (vegan) verwurschtelt: 2001: A Space Odyssey, Æon Flux, Alien, Avatar, Les Aventures de Tintin: On a marché sur la Lune, Barbarella, Blade Runner, Doctor Who, El Eternauta, Flash Gordon, The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy, James Bond: Moonraker, Le Petit Prince, Mars Attacks, Star Trek: TOS, Star Wars, Le Voyage dans la Lune, WALL-E ↩︎
  2. McLane Sour: reichlich Wodka Chekov, etwas Tollkirschsaft, eine Scheibe Chroma-Zitrone, handgebügelte Minzblätter, zwei Mura-Eiskugeln, ein Spritzer Jagellovsk-Bot Bitters (gibt’s offiziell nur im Starlight Casino). ↩︎

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