Antony Gormleys Horizon Field, Vorarlberg 2010-2012
Art is not about understanding, it’s about experience.
Antony Gormley
Trotz der Titel-Analogie diesmal kein Fall für John Steed und Emma Peel. Bedauerlich. Die Bergluft hätte ihnen gutgetan. Und sie haben Erfahrung mit Robotern. Immerhin gab es für die beiden gleich zwei Folgen mit Eisenrowdys: The Cybernauts (1965). Und Return of the Cybernauts (1967). Anyway. Nach eingehender Untersuchung manifestiert sich in unseren Hirnen mit einem dezenten Gongschlag die Erkenntnis: Oha, diese Eisenmänner sind gar keine Roboter. Sie stehen nur. Und schauen. Wie der erste Mensch bei seinem ersten Sonnenaufgang. (Ein Sonnenaufgang wie in Kubricks 2001: Odyssee im Weltall.) Und rosten. Quasi Steh-, Schau- und Rostbots.
Hundert dieser menschengroßen Eisenhanseln stoisieren den Bregenzerwald. 21 Monate lang. Von August 2010 bis April 2012. Alle hundert möbliert mit derselben Mimik-Spar-Software wie die Schlosswachen von Buckingham Palace. Deren Bärenfellmützen könnten die Eisenmänner sicher gut gebrauchen. Zapfig da oben auf 2.039 Metern. Jetzt im Winter.
It’s so Gormley
Gehört wohl zum Konzept von Antony Gormley. So nackt und steif und den Elementen ausgesetzt wirkt der Eisenmensch erst recht einsam und verloren in der Welt. Ein Fremdkörper, so alt wie der Berg unter seinen Füßen. Horizon Field knallt mit der ästhetischen Wucht von Christos Umbrellas und der gefühlten Zerbrechlichkeit von Andy Goldsworthys Schnee- und Eis-Installationen.
Mit diesen beiden Künstlern verbindet Gormley auch die Vergänglichkeit seiner Kunst. Ende des Zickenmonats April werden die Eisenmänner wohl die Ösi-Mountains verlassen. Was für ein schönes Spiel mit den kosmischen Grundkoordinaten. Ewigkeit und Vergänglichkeit. Auch der Mensch war irgendwann einfach da. Und wird hoffentlich eines Tages seine Sachen packen. Seufz.