The MGB History Remix (1.2)

Episode 1: Eva & Adam, Folge 2: Cowboystiefel & Stetson

Munich Globe Bloggers: The MGB History Remix 1.2 (Artwork: Munich Globe Bloggers)
History is a big, big ducking mess, leaving loads of question marks and spencers. And wherever you go – Killfuckingroy has already been there. (Artwork: Munich Globe Bloggers)

(Hier geht’s zu The MGB History Remix 1.1)

Eva teilt sich den Apfel mit der Schlange. Plötzlich leuchten Evas Augen.

Eva: Beim Dude, was geht da ab?! Rollt dir auch ‘ne brennende Bowling-Kugel durch die Gehirngänge?

Schlange: Och, beim ersten Mal ist das der absolute Deep Brainer, aber irgendwann gewöhnt man sich dran.

Eva: Sag mal, Schlange. Wie kann ich mir dieses „Gott“ vorstellen? Wie sieht es aus? Was macht es? Wo steckt es? Wo kommt es her?

Schlange: Puh! Alles, was ich darüber weiß, basiert auf Gerüchten. Einige behaupten, Gott sei eine Künstliche Kosmische Moral (KKM). Demnach entsteht sie durch besonders langatmige metaphysische Schwingungen. Deren Urheber sind die halluzinogenen Meditationen des Eremiten und Urknallkopfs Halligalli nach intensivem Konsum von Kometenschweif. Wie Gott aussieht, weiß ich nicht. Eher schlangig wie ich? Humanoid wie du? Wie dieser Apfelbaum hier? Einige selbst ernannte Insider behaupten, es sei ein Programm, das an einer komplexeren Stelle des Universums ausgemustert wurde, ein zonaler Ladenhüter. Demnach sind die Ansprüche in diesem Teil des Universums offenbar bescheidener.

Eva: Ohhhhh-kay.

Schlange: Wie gesagt, ich kann mit Gott nichts anfangen. Das Ministerium für kosmische Ausdehnungsangelegenheiten hat Gott kürzlich als „gesichert spießig“ eingestuft. Und ein Reporter des Pferdeapfelnebelkuriers bezeichnet Gott in seinem Bericht, den er in einer fernen Zukunft verfasst, als „anmaßend“, „autokratisch“ und „sexistisch“.

Eva: Wie das?

Schlange: Gott sagt, er habe das alles hier selbst erschaffen. In Guinnessbuchrekordzeit.

Eva: Guinnessbuch?

Schlange: Ein leicht konsumierbares Buch. Du trinkst es analog zu einer Buchstabensuppe.

Eva: Und woher komme ich?

Schlange: Bingo! Laut Gott bist du ein Upcycling-Produkt. Entstanden aus einem völlig non-stylishen, zero-trendigen und absolut entbehrlichen Bauteil, das Gott dem Typ mit dem Würmchen entnommen hat. Meine persönliche Meinung dazu: Du hast dich selbst geschaffen, indem sich dein Spiegelbild an den Haaren aus dem Teich gezogen hat – selbstverständlich ohne deine Frisur zu ruinieren.

An dieser Stelle unterbrechen wir den Dialog zwischen Eva und der Schlange und fragen uns: Wie viel Glaube steckt in den Gewissheiten, mit denen wir durch die Welt irren? Da wir die Frage nur mit einer gefühlten Vermutung beantworten können, unterbrechen wir diese Unterbrechung und schalten zurück ins Eden-Studio.

Die Zeit existiert zwar schon, allerdings fehlt ihr die offizielle Anerkennung durch eine kosmische Regulierungsbehörde. Deshalb verzichten wir in diesem Beitrag ganz besonders auf Product-Placements für Uhren, die wir ohnehin für eine sehr uncoole Erfindung halten. Richten wir unsere Antennen stattdessen lieber auf den Showdown dieser Geschichte mit vielen wahrheitsähnlichen Zutaten. Statt dem gartenähnliche Setting sehen wir nun eine Sergio-Leone-Western-kompatible Landschaft, in der sich Adam, Eva und ein Kaktus gegenüberstehen und aus zusammengekniffenen Augen bzw. Stacheln anstarren. In gebührendem Abstand sitzt die Schlange auf einem toten Baum und begutachtet die Szene.

Nur der gefühlten Vollständigkeit halber: Der Baum behauptet, er hätte in einem Paralleluniversum, das er aus einem Kaugummiautomaten gezogen hatte, eine Statistenrolle auf dem Cover des U2-Albums The Joshua Tree und Bono persönlich hätte ihn angepinkelt. Dafür hatte er allerdings nicht mal KI-generierte Beweise.

Nur der gefühlten Vollständigkeit halber: Der Baum behauptet, er hätte in einem Paralleluniversum, das er aus einem Kaugummiautomaten gezogen hatte, eine Statistenrolle auf dem Cover des U2-Albums The Joshua Tree und Bono persönlich hätte ihn angepinkelt. Dafür hatte er allerdings nicht mal KI-generierte Beweise.

Anders als in einem typischen Western tragen Adam, Eva und der Kaktus, der sich als Gott vorgestellt hat, keine Revolvergurte mit Colt an der Hüfte. Sähe auch ziemlich lächerlich aus, da Adam und Eva ja nackt sind – abgesehen von Cowboystiefeln und Stetson. Riecht nach Triell. Doch worum geht’s hier? Gebietsansprüche? Spielschulden? Mobbing? Wir vermuten einen Urheberrechtsstreit: Der Kaktus behauptet, er habe Adam und Eva geschaffen, Adam behauptet, er habe Eva und den Kaktus mit seinem (derzeit hängenden) Zauberstab aufgerufen und Eva behauptet, sie habe sich Gott und Adam nur eingebildet – wenn sie nur lange genug an etwas anderes denke, zum Beispiel Schuhe von Paolo Sparnix, würden die beiden schnell verschwinden. Die Schlange rollt mit den Augen, denn sie weiß, das alles ist nur ein billiger Werbespot, mit dem die Erde außerirdische Touristen abschrecken will. Aber das brauchen die drei ja nicht zu wissen. Sonst verlangen sie noch Lohn. Linsen oder was gerade als Währung gilt. Auf dem kahlen Kopf des Kaktus ist inzwischen eine Taube gelandet. Ehe sie weiter fliegt hinterlässt sie einen satten Farbklecks. Jetzt leuchtet der Kaktus, als würde er brennen, kreist mit den Hüften und singt:

And now, the end is near
And so I face the final curtain ...

Adam und Eva sehen sich verwundert an. Doch nach ein paar Zeilen stimmen sie ein.

What is a man, what has he got?
If not himself, then he has naught …

Am Ende klatschen sie sich euphorisch ab – High Five – und gruppieren sich zu dritt für ein Selfie. Als Selfiestick nehmen sie Adams Teleskopwürmchen.

Happy End? Nicht ganz. Es bleibt noch eine letzte Frage: Wer war jetzt der erste Mensch? Darum geht es doch bei diesem History-Mythos. Genauso gut könnten wir allerdings auch fragen, wie das erste Huhn hieß – Helene? – oder das erste Ei – Eggsta? Wir lassen lieber den Dude einen gechillten Mann sein, wischen uns den Taubengruß von der Rübe und gratulieren dem Universum, dass ihm nichts zu uncool ist. Nicht mal Typen wie wir, die uns so einen Bullshit auftischen.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert