Ride, ride, ride, ride your bike

A talking head with a working bum: kick-horse cowboy David Byrne riding across the urban prairies and through the metropolis canyons
(Cover: S. Fischer Verlag)

In jeder Stadt empfand ich das gleiche Hochgefühl, wenn die Luft und das Straßenleben an mir vorbeizischten. Für mich war es wie eine Art Sucht. Diese Art zu sehen – schneller als beim Spazierengehen, langsamer als ein Zug, meistens etwas höher als Fußgänger – wurde im Laufe der letzten dreißig Jahre zu meinem Panoramafenster mit Blick auf einen großen Teil der Welt …

David Byrne: Bicycle Diaries

Wer aktiv in den 80ern gelebt hat, kennt zumindest seine Stimme. David Byrne war der singing head der Talking Heads:

Fa fa fa fa fa fa fa fa fa far better
Run run run run run run run away1

Genau. Mucke macht er immer noch. Außerdem ist DaBy ein weit gereister Cyclosoph. New York, Istanbul, Buenos Aires, Sydney, London, Manila, Berlin, San Francisco … Sein Klapprad immer dabei.

Ich sage nicht, dass Radfahren eine Frage des Überlebens ist – auch wenn es künftig eine Rolle spielen könnte-, aber in Buenos Aires böte es sich als ein wirklich vernünftige Fortbewegungsweise an, und dass außer mir keine Radfahrer unterwegs sind, kann ich mir nur mit einer gewissen kulturellen Verachtung erklären. Dass ich hier Rad fahre gilt als so ungewöhnlich, dass es in den Lokalzeitungen sogar eine Nachricht wert ist.

David Byrne: Bicycle Diaries

Bicycle Diaries sind die Sattel-Meditationen eines poetischen Strampel-Cowboys: Die Irrwege der Autostadt des 20. Jahrhunderts und die Perspektiven von Bike Cities. Warum in Buenos Aires kaum Radfahrer zu sehen sind, obwohl das Klima so angenehm ist, das Gelände flach und das Straßennetz überwiegend gitterförmig. Und warum der wirtschaftliche Kollaps 2008 für New York „ein Geschenk“ war. Ein Buch der inspirierenden Umwege und urbanautischen Abschweifungen. Fast so schön wie Radeln.

David Byrne: Bicycle Diaries, 2011, S. Fischer

Post-its

  1. Talking Heads: Psycho Killer (1977)

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