Die Gesellschaft und ihre abstrusen Wege erscheinen uns ähnlich rätselhaft wie dieser ignorante Kosmos, der sie hervorgebracht hat. Immer häufiger neigen wir dazu, sie als gewaltige Klapsmühle zu interpretieren. Trotzdem können wir’s nicht lassen, hier und dort einige monsterschlaue Analysen in den gestrigen Schnee zu pinkeln.

Seine Hände fliegen durch die Luft wie Oscar die Supermaus: Bau-Visonär Niemeyer (Cover: Verlag Antje Kunstmann)

Der alte Mann und das Meer

Auf 104 Lebensjahre zurückzublicken, ist wie auf einem Hochhaus zu stehen. 104 Etagen über dem Boden. Eine erhabene Perspektive, um zu sehen, was ist, was nicht mehr ist und was kommen wird. Oscar Niemeyer hat viel gesehen. Schönes und Hässliches, Freiheit und Unterdrückung, Paläste und Favelas. Sein Rundumblick-Buch ist dünn, zart und luftig. Nirgendwo Geschwätzigkeit, Eigenlob oder Experten-Geschwafel. Der Nachwort-Balkon von Alberto Riva beansprucht fast so viel Raum, wie Niemeyers Haupttextgebäude …

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