Ein Highlands-Monster-Offroad-Whisky-Musical
Bavarians must be brave. They can eat Weißwurst.
Lt. Col. Gerald Lesinski, The Lord Leycester Hospital
(Hier geht’s zur ersten Folge: Bravetart: 1. Glenmunchies)
Culloden Battlefield gammelte ein Stück westlich der Highlands-Hauptstadt Inverness. 1746 trafen sich dort die rustikalen Jakobiten – echte Highlands-Kilt-Rocker (Motto: Sex, Drugs and Dudel sucks) angegroovt von Bonnie „Da Ya Think I’m Boozy“ Prinz Charlie – und auf der anderen Seite die britischen Spaßbremsen The Lofty Bayonets, angekurbelt von der Aussicht auf göttergleiche Britische-Pfund-Noten und den Prä-Tschakka-Motivationssprüchen des Duke von Cucumberland („Make em bleed, them bloody Scots!“). Beim anschließenden Gemetzel de luxe punkteten vor allem die Highlander als Premium-Blutspender. Es gab keinen besseren Ort für einen Showdown! Das Monster und ich. Gefühlter Heldenkoeffizient 11 von 10 MacLeod-Schwertern.
„Ich muss mich ihm allein stellen“, obiwante ich zu meinen Gefährten. „Besorgt derweil Tartan für meinen Kilt.“
Roary Days
Mein Fake-Falke Bravetart stieß in den Himmel. Ein Vorläufer der heute üblichen Drohnen. Elektronisch, aber äußerlich von einem Echttier kaum zu unterscheiden. Er würde das Monster aufspüren und ihm einen pinkfarbenen Gummifehdehandschuh vor die Flossen knallen. Derweil komponierte ich auf einer leeren Whiskyflasche den Soundtrack zur After-Slaughter-Party. Leider klang jeder Versuch nach Mull of Kintyre. Nicht die Monster schienen die Highlands gefährlich zu machen, sondern dass man vor lauter Schönheit den Verstand verlor und sich zum Dichter, Sänger oder Aquarellmaler berufen fühlte. Dem Prinzen mit den nautischen Ohren konnte man es nicht verübeln, dass er hier seinen Pinseldrang auslebte.
Ein Donner rollte über das Feld. Die Sonne hechtete hinter den Horizont und hinterließ ihr blutrotes Band der Sympathie für den Sensenmann. Vor mir türmte sich solide zehn Meter hoch ein Kampfpudding mit erlesenen Kill-Features. „Roaaaaar!“ Sein Brüller riss mir die Antennen ab. Zum Glück hatte mein Monsterscanner Untertitelfunktion: „I’m Haggis MacHaggis of the Clan MacHaggis.“
„Cheers“, antwortete ich, „I’m Trigger MacBullet of the Clan of Macf*Killyou.”
Das Haggis-Monster wieherte wie ein neurotischer Pottwal. „Roooaar.“ („Auf dich wartet ewige Dunkelheit.“).
„I’m from Braveria!“, sagte ich und erinnerte mich an die Worte eines lustigen Briten, Lt. Col. Gerald Lesinski: „Bavarians must be brave. They can eat Weißwurst.“
So mutig war ich leider nicht, aber für ein fucking Monster sollte es reichen. Ich zog mein Lasertaschenmesser und stöpselte meinen Walkman ein. Während ich mit Freddy Who wants to live forever sang, zerlegte ich das Monster in praktische 150-Gramm-Portionen. Die Sauerei war eines echten Schlachtfeldes würdig.
Ich selbst zählte nur kleine Verluste: zwei Beine mit Hose und Stiefel und einen Kopf. Kaum der Rede wert.
Tea for the Killerman
Eine Woche später trank ich eine Tasse Fünfuhrtee mit der Queen, ehe sie mich zum Ritter schlug. Autsch! Feinmotorik war keine Kernkompetenz der alten Hutschachtel. Die Narbe zog sich einen halben Fuß oder sechs Inches quer über meine Schulter. Hätte nicht gedacht, dass diese fucking Mumie noch so viel blauen Saft in den Kalk-Pipelines hatte. Ich bedankte mich trotzdem mit einem knappen „Cheers, Baby“ und psalmodierte im Hinausgehen Always look on the knight side of life.
Tara Tweed lächelte matt. „Als Schlusswort hätte ich gerne gesagt: ’Beauty killed the beast’. Aber ich fürchte, es ist genau umgekehrt. Deine Gesangseinlagen haben Schottland für mich nachhaltig ruiniert.“
Klang nicht, als hätte ich einen Plattenvertrag in der Tasche.
The (glory fucking) End