Coffin to go

Serie What’s up, Dude? (Episode 1, Folge 3)

New batshit has come to light: The recent movie portraits of Dracula take the blood out of him – and weit und breit no Kutsche with a bumper sticker saying „I brake for fucking vampires“.
(Artwork: Munich Globe Bloggers)

Nobody fucks with the Dracula!

Dracula (My long and winding Way through them bloody Corsets; autobiography – turned to dust).

(Hier geht’s zu Episode 1, Folge 1 der Serie What’s up, Dude?What the Vlad?!)

Always look on the night Side of Life

Richtig blass wurde Dracula, als er sich selbst auf der Leinwand sah. Bela Lugosi, Klaus Kinski und Christopher Lee waren ja durchaus noch schröcklich. Aber dann kam dieser schwarze Vampir Blacula und behauptete, noch tödlicher zu sein als Dracula. Ganz zu schweigen von Filmen, die sich über ihn und seine Bedürfnisse lustig machten: Tanz der Vampire, Die Herren Dracula und Dracula – Tot aber glücklich. Dieses Zeug schmeckte dem Grafen wie das Blut eines sizilianischen Pfaffen. 69 % Kardinals-Feuer – ein Schnaps aus destilliertem Weihwasser, 30 % Knoblauch, 1 % Jesus-Pipi. Der schaurige Humor dieser Filme klebte an Draculas Beißerchen wie ein besonders zähes Schwiegermutter-Ohr. Und dann, irgendwann im neuen Jahrtausend, kam auch noch eine Pandemie, die ihn zwang, fortwährend Mund- und Nasenschutz zu tragen. Wie sollte er so an neue Hälse kommen? Schlimmer als die Zahnspange, zu der er acht Jahre lang verdammt war.

Life without sucking?

Nach einem längeren Anflug von Untodesmüdigkeit gab Dracula sich schließlich selbst den Pfahl. Offenbar erwischte er ein Halloween-Modell aus Gummi. Made in China. Damit verwandelt man einen Vollblut-Blutssauger nicht in Staub oder Asche. Dennoch geschah etwas mit ihm. Sein Körper wurde transparent. Sehr transparent. Gerade mal 20 DEN. Dracula schämte sich. Er würde nicht mal mehr zum Vorhang taugen. Wie sollte er jetzt beim Opfer-Zielanflug den Mond verdunkeln? Er würde sich in die Wälder zurückziehen – sofern es noch welche gab – und Rehe erschrecken. Was für ein Absturz. Trotzdem hörte Dracula nie auf zu träumen. Von einer stylishen Friedhofsauferstehung und neuer Patina. Er sah sich als pfahlreimender und Bloody Mary schlürfender Burgherr mit Dali-Bärtchen. Dann wieder hatte er einen Sarg-Kiosk („Zum Hier-Liegen oder zum Mitnehmen?“). Er sah sich als kettensargnagelnder Nihilist, der täglich sein Murmeltier „Leslie“ in fremden Badewannen Gassi führt. Und als kleinen Blutbank-Angestellten in einem gottverdammten Dreckskaff mit genügend Zeit für eine ausgedehnte Sargsiesta. Das Mindeste, was ihm Old fucking Schicksal schuldete, war ein Job als Staubsauger- und Mehrwegstrohhalmvertreter. „Ein Leben ohne Saugen?“, diktierte er dem imaginären Reporter einer herbei fantasierten Glitzergazette: „That sucks!“

Take that, Dude! Unser extrahinterhältiges Fragespielchen1

1. Dracula, wie möchtest du angesprochen werden?
Viele Adelsfuzzis haben endlose lange Namen plus dem ganzen Titelscheiß: von, zu, vor, hinter, am, zum, für, gegen, … Alles Batshit! Ich bin einfach nur der Drac oder Le Compt. Oder Seine Grafness, oder Dracooler, oder El Draculina, falls diese Buchstabensparmodelle nicht so euer Ding sind.

2. Dein Untotenmotto?
A coffin by day keeps the sunlight away.

3. Wo rekrutierst du deine Lakaien?
Highgate, SNOB (Sociability, Nobility, Omnipotence, Breeding, Inc.)2 & BatBay.

4. An welchen Scheiß glaubst du?
An ein volles Blutbankgirokonto.

5. Welche Freizeitaktivität geht dir am meisten auf den Beutel? Und warum?
Bergsteigen in den Alpen. Auf jedem Gipfel steht ein fucking Kruzifix. Vermutlich weil da oben kein Knoblauch wächst.

6. Dein Lieblingspasswort?
Therewillbeblood.

7. Dein favourite Stones-Album?
Beggar’s Banquet. Die Graffitis auf dem Cover erinnern mich an meinen Lieblingssarg „Bröm Stökör“ – ein schwedisches Modell im Shabby-Chic-Look. Die Graffiti waren schon enthalten: „Kilroy“ – ohne geht’s nicht, dann, sehr schön, „Fuck van Helsing“, eine Rakete (Andy Warhol?), „Clapton is Satan“ und all der coole Scheiß. Ich entdecke immer wieder was Neues.

8. Dein Lieblingsfluch?
Son of a Saint!

9. Mit wem möchtest du keinesfalls in einem Aufzug stecken bleiben?
Mit einem transsilvanischen Knoblauchvertreter. Und Wesley Snipe.

10. Welches Buch hast du nie zu Ende gelesen?
Raymoon Chandelier: The Big Sleep.

11. Wie heißt deine nächste Autobiographie?
Der Tausendjährige, der aus dem Sarg stieg und erst mal musste.

12. Wem würdest du gerne mal eine reinhauen?
Meinem Spiegelbild.

13. Was schuldet dir das Universum?
Einen Satz neue Beißerchen.

Erhellende Anmerkungen

  1. Für unseren Exklusiv-Chat waren wir im Transsilvanischen DNA-Archiv. Mittels Quick-Cloning durften wir Dracula für 10 Minuten rekonstruieren: als Proaktiv-Hologramm (à la Prinzessin Leia in Star Wars Episode IV powered by R2-D2 – allerdings im 1:1-Format. Onkel Fortschritt pennt nicht!).
  2. SNOB prominently featured in The Avengers, Episode 113: The Correct Way to Kill (1967), featuring Emma Peel & John Steed.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert